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Allein zu Hause: Wie Haustiere mit Trennungsangst umgehen

von Paulas Pfoten

Einige Tierbesitzer kennen möglicherweise das Phänomen: wenn sie mit ihrem Vierbeiner zusammen Zeit verbringen – ob zu Hause oder unterwegs – sind sie die liebsten und wohlerzogensten Tiere (natürlich nach dem eigenen objektiven Ermessen). Doch sobald man die Wohnung verlässt und das Tier allein lässt, scheint sich der Liebling in ein kleines Monster zu verwandeln. Er beginnt zu kläffen oder zu mauzen, zerbeißt und zerkratzt Kleidung, macht sich am Interieur zu schaffen oder verrichtet sogar seine Notdurft.

Ein möglicher Grund, warum dein Tier ein solches Fehlverhalten aufzeigt, ist, dass es unter Trennungsangst leidet. Trennungsängste können sich bei Haustieren auf ganz unterschiedliche Art und Weise äußern. Manche Tiere beginnen dann, wenn sie einsam sind, die Einrichtung zu zerstören oder versuchen, durch lauten Bellen oder Miauen auf sich aufmerksam zu machen und ihre Gefühle darüber kundzutun. All dies tun sie, um unaufhörlich deine Aufmerksamkeit einzufordern, in der Hoffnung, dass du schnell wieder nach Hause kommst und bei ihnen bleibst.

 

Gründe für Trennungsängste

Unsere Tiere – allen voran der Hund – sind meist Rudeltiere. Sie sind es gewohnt, in einem Rudel (in dem Fall mit einer Familie) zu leben. In dem Rudel gibt es ein Alphatier, an das sie sich orientieren können und das ihnen Sicherheit gibt. Verlässt das Alphatier (=das Herrchen) das Rudel, macht sich bei dem Tier ein gewisses Unbehagen breit. Ruhige und ausgeglichene Tiere können dieses Gefühl leicht wegstecken und nutzen die sturmfreie Zeit beispielsweise für ein ausgiebiges Nickerchen. Ist das Tier aber von Natur aus bereits recht unsicher, kommt das Alleinsein einer mittelgroßen Katastrophe nahe. Durch folgende Faktoren kann ein solches Verhalten gefördert werden:

  • Vorgeschichte des Tieres: Stammt das Tier aus dem Tierschutz, besteht die Möglichkeit, dass es in der Vergangenheit bereits traumatisiert wurde, weil es durch seinen Vorbesitzer im Stich gelassen wurde, weil dieser ihn einfach verlassen hat. Das Vertrauen zu Menschen kann dadurch grundlegend gestört sein.
  • Erfahrungen im Kindesalter: werden Tiere zu früh von ihrer Mutter getrennt, wird bereits von klein auf das Urvertrauen gestört. Das kann dazu führen, dass es sich umso stärker an sein neues Herrchen klammert. Und wenn dieses ihn dann auch noch allein lässt, kommen diese Ängste wieder hoch
  • Verhalten des Herrchens: oft schenken wir Menschen einer Trennung eine zu große Bedeutung und zelebrieren das Verabschieden vom Tier. So streicheln wir das Tier zum Abschied noch einmal ausgiebig und versuchen ihm und uns selbst Trost zuzusprechen. Unsere Gefühle übertragen sich dann auf den Vierbeiner. Der Unterschied ist dabei nur, dass wir, auch wenn wir kurzzeitig traurig über den Abschied sind, wissen, dass dieser nicht von Dauer sein wird und wir bald auch wieder bei unserem Liebling zu Hause sein werden. Dieses Wissen hat das Tier leider nicht. Stattdessen spürt es nur unseren Kummer und übernimmt diesen.

 

Trennungsängste durch Training vorbeugen

Ausgeglichene Hunde leiden deutlich seltener an Trennungsängste. Deshalb ist es wichtig, das Tier vor dem Verlassen noch einmal richtig auszupowern und zu fordern. So wird es die Zeit allein gern zum Ausruhen nutzen.

Achte außerdem darauf, dass du dem Abschied eben keine große Bedeutung schenkst. Verabschiede dich so nur beiläufig. Auch die Rückkehr sollte übrigens nicht allzu emotional ausfallen, auch wenn es schwer fällt.

Trennungsphasen können außerdem trainiert werden. So teste das Alleinsein beispielsweise zunächst nur für 30 Minuten aus und verlängere diesen Zeitraum dann Stück für Stück. Dein Tier lernt so, dass es ganz normal ist, dass du die Wohnung immer mal wieder verlassen wirst und dass du aber auch auf jeden Fall immer wieder zurückkehren wirst.

Sollte dein Tier trotz aller Versuche unter der Einsamkeit leiden, solltest du über einen Partner für ihn nachdenken.

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